Sr. M. Carola Pötter wurde am 30. Oktober 1938 in Talheim (Gemeinde Lauterach) geboren.
Sie trat am 04. Mai 1960 in die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Heiligenbronn ein und legte am 09. Mai 1961 dort ihre Profess ab.
Sie verstarb überraschend am 04. Februar 2022 im 84. Lebensjahr und im 61. Jahr ihrer Ordensprofess
Sr. M. Carola war viele Jahre in unterschiedlichen Gruppen mit gehörlosen Menschen tätig. Eine erste Ausbildung dafür absolvierte sie schon 1961 in St. Loreto, Schwäbisch Gmünd. Von 1975-1978 war sie in Paderborn zur Weiterbildung als Jugend- und Heimerzieherin. Zwischen 1962 und 1975 sowie von 1978 bis 1989 tat sie Dienst in Gruppen mit gehörlosen Jugendlichen. In dieser Zeit übernahm sie auch die Heimleitung für das Gehörloseninternat. Von 1989 bis 1990 baute sie die neue Familiengruppe in St. Antonius, Rottweil mit auf. Nach einer Auszeit in Maihingen übernahm sie für ein Jahr eine Lehrlingsgruppe von gehörlosen Mädchen. Nach insgesamt 26 Jahren Leben und Arbeiten mit gehörlosen Kindern und Jugendlichen, wechselte sie 1992 als Konventoberin nach Baindt. Dort war sie in der Stiftung als Hauswirtschafts-leitung tätig. In diese Zeit fiel die Aufgabe, den bisherigen Konvent mit 10 Schwestern zu räumen und in das Dachgeschoß der frisch renovierten Piuspflege zu ziehen.
1998 kehrte sie ins Mutterhaus zurück und übernahm die Leitung des neu eröffneten Haus Lebensquell. Nach einer Sabbatzeit kehrte sie zusammen mit Sr. M. Johannella nach Baindt zurück. „Geistliche Zelle“ sein in der Stiftung, Jakobuspilgern die Türen öffnen, Suchenden eine Auszeit zu ermöglichen und einfach „DA-SEIN“ für die Menschen – das war bis zur ihrem Abschied 2021 das Selbstverständnis der beiden Schwestern.
Aufbauen und Ausräumen sind zwei Stichworte, die das Wirken von Sr. M. Carola beschreiben. Ob mit neuen Methoden in der Gruppenarbeit, ob beim Aufbau der neuen Familiengruppe, ob bei der Eröffnung von Haus Lebensquell oder in den geistlichen Angeboten ab 2003 in Baindt – sie stellte sich diesen unterschiedlichen Bereichen und Verantwortlichkeiten mit ihrer ganzen Kraft und Leidenschaft.
Dem Umzug des Baindter Konventes in neue Räumlichkeiten, dem Abschiednehmen 2021 von Baindt widmete sie sich mit vollem Einsatz. Manchmal konnte sie seufzend sagen: Ich bin mein Leben lang am ausräumen.
Sr. M. Carola war für neue Ideen stets zu haben und konnte sich bis in ihr Alter für Neues begeistern. Sie blieb geistlich und geistig beweglich. Mit ihrer Meinung hielt sie nicht hinterm Berg und forderte so zur Auseinandersetzung und Klärung auf – ob das ihrem Gegenüber passte oder nicht.
Mit Sr. M. Carola verlieren wir eine starke Persönlichkeit. Wir sind dankbar für ihr klares Lebenszeugnis. Wir beten, dass ihre tiefe Sehnsucht nach Leben und Lebendigkeit gestillt wird in der Begegnung mit dem lebendigen Gott.