Sr. M. Bernarda Neulinger hatte einen weiten Weg hinter sich, bis sie nach Heiligenbronn kam. Einen Weg, den sie als von Gott geführt beschreibt. Sie stammt aus Bodenkirchen, Kreis Vilsbiburg (Landshut) und trat 1947 hier im Kloster ein. Sie war in den 70 Jahren ihres Ordenslebens viel unterwegs. Als Kinderpflegerin im Kindergarten in Baindt (13 Jahre) und Sulgen, im Mädchenheim hier in Heiligenbronn und in St. Antonius, Waldachtal. Dort war sie auch 10 Jahre Konventoberin und begleitete die Auflösung des Konventes.
Nach ihrer Rückkehr ins Mutterhaus betreute sie Menschen mit Behinderungen, die in der Landwirtschaft tätig waren, lebte ein Jahr im Schwesternkonvent in Baindt und acht Jahre im Schwesternkonvent in Rottweil. 2001 kam sie nach Heiligenbronn zurück. Seit 2018 lebt sie auf der Pflegestation.
In diesen vielen Veränderungen fand sie immer Halt in der Zusage Jesu: Ich bin die Auferstehung und das Leben und in einem Wort aus dem Johannesbrief: Gott ist die Liebe. Eine tiefe Erfahrung war, dass sie in alle den Jahren aus der Kraft des Gehorsams von Gott die Kraft und den Segen bekam. In der Zeit ihres Ruhestandes will sie ganz besonders die Anliegen von Kloster und Stiftung mittragen. Ihr Gebet gilt vor allem den Menschen, die hier leben und arbeiten, aber auch den vielen Heimatlosen in aller Welt.
Es geht nicht um das Große, sondern um den Frieden in jeder Begegnung – ist jetzt ihr Leitfaden im Alltag.
70-jähriges Professjubiläum feiert Sr. M. Euphemia Dennochweiler, geboren in Unterböbingen (Kreis Schwäbisch Gmünd). Ein Jahr nach Ende des 2. Weltkrieges trat sie in Heiligenbronn ein mit dem Anliegen: „Gott und den Menschen dienen“. Dies wurde konkret in verschiedenen Filialen wie Sulgen, Börstingen, Salzstetten und Baindt. Im Mutterhaus in Heiligenbronn arbeitete sie 13 Jahre lang bei den so genannten vollsinnigen Mädchen und ab 1982 für zwei Jahre in der Korbflechterei. Danach war sie über 25 Jahre Sakristanin in der Wallfahrtskirche St. Gallus. Seit 2018 lebt sie im Pflegekonvent St. Franziskus. Dort wurde sie vor gut zwei Jahren vom Kinder- und Familienzentrum der Stiftung St. Franziskus engagiert. Mit viel Ausdauer und Liebe strickt sie seither Unmengen von Wollsocken für die Neugeborenen. Mitarbeiterinnen vom Kifaz besuchen die Familien von neugeborenen Kindern und bringen als Präsent u.a. die Wollsocken von Sr. M. Euphemia mit.
Im Rückblick auf ihr Leben überwiegen die schönen Momente ihres Ordenslebens – Erfahrungen von angenommen sein und verstanden werden, die ihr Kraft für den weiteren Weg gaben und geben. So wird das Wort Jesu in besonderer Weise Wirklichkeit, das ihr in der Profess vor 70 Jahren zugesprochen wurde: Bleibt in meiner Liebe.
In dieser Liebe weiterhin zu bleiben ist ihr Anliegen.
Kraftquelle auf ihrem Weg ist ihr die gemeinsame Eucharistiefeier und das gemeinsame Beten. Bestätigung auf ihrem Weg ist für sie das Schriftwort, das ihr 2020 zufiel aus Genesis 26,24: Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich segnen!
Ihr 65-jähriges Jubiläum feiert Sr. M. Karolina Maier. Geboren wurde sie in Tomerdingen (Kreis Ulm). In jungen Jahren trat sie ins Kloster Heiligenbronn ein und machte dort zunächst eine Ausbildung zur Grund- und Hauptschullehrerin. Darauf folgte das Studium der Sonderpädagogik in Heidelberg, bevor sie am 21. April 1954 ihre Profess ablegte.
Bis zu ihrer Pensionierung 1993 war sie mit viel Herzblut an der Gehörlosenschule tätig – als Lehrerin, als Schulleiterin, als Fachschuldirektorin. Nach ihrer Pensionierung stieg sie in die Wallfahrtsbetreuung ein, leitete den Wallfahrtsladen und begleitete viele Wallfahrer in der Ausstellung Leben Jesu und in der Wallfahrtskirche. Viele Jahre war sie Mitglied in der Generalleitung.
Hilfe und Trost in vielen schwierigen Fragen und Zeiten fand sie bei der „Gnadenmutter von Heiligenbronn“ und bei Gott. Herrgott, Du hast mich hierher gerufen, jetzt hilf mir auch! war ein bevorzugter Gebetsruf. In dieser Beziehung zu Jesus Christus sein und bleiben ist ihr Wunsch für die letzte Lebensphase. Im Gebet will sie die Welt vor Gott bringen und ihm den weiteren Weg anvertrauen.
Sr. M. Irmentrudis Berktold feiert ihr 60 -jähriges Professjubiläum. Nach einer Zeit des Suchens und Unterscheidens entschied sie sich 1958 für den Eintritt in Heiligenbronn. Ein Grund für die Entscheidung war, dass die Schwestern mit den behinderten Menschen natürlich, froh und herzlich umgingen.
Die ersten zwei Jahre war sie Lehrerin an der Heimschule für sozialgeschädigte Mädchen (Unterklasse). 1960 wurde sie in die Gehörlosenschule versetzt. Von 1962 bis 1964 studierte sie in Heidelberg Gehörlosenpädagogik. Von 1964 bis 1999 war sie Lehrerin an unserer Gehörlosenschule – die letzten 15 Jahre dort Direktorin.
Nach der Pensionierung 1999 lebte sie 20 Jahre am Wallfahrtsort Heiligenbronn bei Waldachtal. Dort betreute sie zusammen mit Sr. M. Reinholda die Wallfahrt, machte – nach einer Weiterbildung – geistliche Begleitung, meditativen Tanz und Eutonieangebote und war einfach offen für die Nöte und Anliegen der Menschen dort.
2019 musste die Gemeinschaft diesen Wallfahrtsort aufgeben. Seither lebt Sr. Irmentrudis im Konvent La Verna.
Die Kraft für ihren Dienst schöpfte und schöpft sie aus der franziskanischen Spiritualität, aus der täglichen Eucharistiefeier, der Meditation und der Heiligen Schrift. So sind die Worte aus dem Johannesevangelium Es ist der Herr (Joh 21,7) für sie wichtige Wegweisung im alltäglichen Leben, in Begegnungen und in schwierigen Lebensphasen. Getragen hat sie auch das gute Miteinander in einer Gruppe gleichaltriger Mitschwestern, sowie das Gebet und Wohlwollen der älteren Schwestern.
Für ihren weiteren Weg ist ihr wichtig, jeden Tag bewusst zu leben und offen zu sein für den Anruf der Stunde.