Der festliche Gottesdienst zu Beginn des Professjubiläums von Sr. M. Aurelia (65 Jahre), Sr. M. Reinholda (60 Jahre), Sr. M. Angelika (50 Jahre), Sr. M. Bernadette (40 Jahre) begann um 10 Uhr in einer vollbesetzten Hauskapelle.
Weihbischof Dr. Johannes Kreidler, der Hausgeistliche des Klosters Pfr. i.R. Richard Schitterer, der Pfarrer der Seelsorgeeinheit Christian Albrecht, Pfr. Thomas Fürst aus Engen feierten zusammen mit vielen BewohnerInnen und MitarbeiterInnen der stiftung st. franziskus heiligenbronn, Gästen der Jubilarinnen und der ganzen Schwesterngemeinschaft dieses Fest des Dankes und der Freude. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von einer kleinen Schwesternband, die mit ihren Melodien die Herzen berührten.
In seiner Ansprache führte Weihbischof Kreidler aus, dass Berufung heißt, jeden Tag neu den tiefsten Anruf Gottes zu finden und anzunehmen. So wird Berufung lebendig, unabhängig vom Alter.
Sie bleiben jung, wenn die Zahl der Hoffnungen größer sind, als die Zahl der Erinnerungen, rief er den Jubilarinnen zu, denn die Verheißung von Ostern ist, dass sich alle Hoffnungen erfüllen werden.
Das Leben in der Berufung lebt nicht aus der eigenen Leistung, sie lebt aus der treuen Liebe Jesu.
Er entfaltete weiter ausgehend von der Aussage Jesu aus dem Johannesevangelium Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, was dieser Weg der Nachfolge konkret heißt.
Auf diesem Weg gibt es Hoch-Zeiten, Aufbrüche – es gibt aber auch dürre Zeiten, Trockenheiten , schwierige Wegstrecken. Im Rückblick wird deutlich, dass auch diese Wegstrecken nötig sind für das eigene Wachsen und weiter gehen.
Und so ist der Weg nicht zu Ende – auch nicht nach 40,50,60 oder 65 Jahre Ordensleben. Immer neu geht es darum, sich auf das Abenteuer dieser Beziehung zu Jesus Christus einzulassen, das sichere Ufer aufzugeben und ins Boot zu steigen, ohne zu wissen, wo ich ankomme.
Zur Professerneuerung wurde Sr. M. Angelika (früh erblindet) in die Hauskapelle gebracht. Nach einem schweren Schlaganfall vor sechs Jahren ist sie gelähmt, kann nicht mehr sprechen und ganz auf Hilfe angewiesen. Sie lässt uns zutiefst das Geheimnis des Lebens erahnen, dass nicht von der Leistung abhängt, sondern von der Liebe.
Nach dem Gottesdienst gab es die Möglichkeit den Jubilarinnen persönlich zu gratulieren.
Nachmittags in der Feierstunde stand das Berufungsgebet des hl. Franziskus vor der Kreuzikone von San Damiano im Mittelpunkt. Glaube-Hoffnung-Liebe wurden erlebbar in Wort, Bild und Liedern.
Der abendliche Vespergottesdienst fasste den Dank, die Freude, die Begegnungen und Erlebnisse zusammen und gab die Möglichkeit alles der Liebe Gottes anzuvertrauen.
Den Abschluss bildetet schon traditionell das gemeinsame Verweilen in der Gnadenkapelle und das gemeinsame Singen des Wallfahrtsliedes.
Hier am Ursprung von Heiligenbronn vertrauen wir den weiteren Weg der Fürsprache der Gnadenmutter an.
Im gemeinsamen Mahl und gemütlichen Beisammensein klang der Tag in Ruhe aus.
Impressionen vom Tag
Sr. M. Angelika (li) mit Generaloberin Sr. M. Agnes beim Mittagessen Sr. M. Bernadette mit Pfr. Thomas Fürst und weiteren Gratulanten Sr. M. Aurelia (rechts) mit Gratulanten v.li. Pfr. Albrecht, WB Kreidler, Sr. M. Bernadette, Sr. M. Reinholda, Sr. M. Agnes, Sr. M. Aurelia, Pfr. Schitterer, Pfr. Fürst Sr. M. Reinholda mit Gratulanten
Vier Schwestern feiern in diesem Jahr ihr Professjubiläum. Sr. M. Aurelia feiert 65 Jahre Profess, Sr. M. Reinholda schaut auf 60 Jahre zurück, Sr: M. Angelika feiert 50 Jahre und Sr. M. Bernadette 40 Jahre Professjubiläum.
Der feierliche Gottesdienst beginnt am Freitag, 17. Mai um 10 Uhr in der Hauskapelle der Schwestern.
Die Vesper – das Abendlob – beginnt um 17 Uhr in der Wallfahrtskirche.
Sr. M. Aurelia Abeska wurde im Jahr 1930 in Altlebe, Kreis Bärn (Tschecheslowakei) geboren. Sie trat am 15. Februar 1950 im Kloster Heiligenbronn ein. Ihre Profess feierte sie im April 1954.
Sr. M. Aurelia arbeitete von 1954 bis 1970 im Mutterhaus im Blindeninternat mit. Nach einer kurzen Arbeitsphase in der Hauswirtschaft des Klosters war sie mit der Betreuung blinder Frauen beauftragt, später war sie im Blindenheim tätig.
Viele Jahre lebte sie im Konvent Maria Hilf, half aus, wo sie gebraucht wurde.
Seit April diesen Jahres verbringt sie ihren Ruhestand im Pflegekonvent St. Franziskus.
Die Anbetung und die Herz-Jesu Verehrung ist für ihr geistliches Leben ein wichtiger Schwerpunkt. Sie versucht ihren Alltag zum Lobe Gottes zu gestalten. Das Lied aus dem Gotteslob Nr. 455 begleitet und erinnert sie daran.
Alles meinem Gott zu ehren, in der Arbeit, in der Ruh
Gottes Lob und Ehr zu mehren, ich verlang und alles tu.
Meinem Gott nur will ich leben, Leib und Seel mein ganzes Leben
Gib, o Jesu, Gnad dazu.
Sr. Reinholda Zirkel, in Balingen geboren und in Erlaheim aufgewachsen feiert ihr 60-jähriges Professjubiläum.
Diese 60 Jahre waren geprägt von drei großen Etappen. Die erste Etappe wurde schon vor ihrer Einkleidung gelegt. In Dillingen absolvierte sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. So war sie nach ihrer Profess zwei Jahre lang in Heiligenbronn und danach sieben Jahre in Freudenstadt in der Kindergartenarbeit tätig.
Nach einer weiteren Ausbildung in Freiburg schloss sich die zweite Etappe an. Knapp 20 Jahre arbeitete sie im Blindeninternat als Heimleiterin. In dieser Zeit führte sie das Mobilitätstraining in Heiligenbronn ein.
Nach einer Sabbatzeit begann die dritte Etappe. Von 1990 bis April 2019 lebte und wirkte sie im Apostolatsort St. Antonius – Heiligenbronn, bei Waldachtal. In diesen 30 Jahren war sie zunächst Oberin des Konventes, sie brachte die Renovation der Wallfahrtskirche voran, belebte die Dekanatswallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes von Heiligenbronn und war in der Supervision und Erwachsenenbildung tätig.
Nach dem Umzug ins Pfarrhaus betreute sie zusammen mit Sr. Irmentrudis Berktold weiterhin die Wallfahrt, pflanzte einen Kräutergarten neben der Kirche an und stand für Führungen in der Kirche und im Kräutergarten zur Verfügung. Von den Menschen der Umgebung wurde die „offene Tür“ im Pfarrhaus geschätzt und rege genutzt.
Seit dem 01. April 2019 lebt sie wieder im Mutterhaus. Zeit haben für das Gebet, für die Beziehungen, aus der Hektik aussteigen und immer mehr zum Wesentlichen kommen – das ist ihr Anliegen für die Gestaltung des Ruhestandes.
In all den Jahren und in allen Phasen ihres Ordenslebens war das Wort der Mutter Jesu bei der Hochzeit zu Kana tragend: „Was ER euch sagt, das tut“ (vgl. Joh 2,5).
Dem Wort Jesu trauen, sich auf den Weg mit Ihm einlassen – auch wenn es schwer und mühsam war – das brachte im Rückblick gesehen reiche Frucht.
50 Jahre Professjubiläum feiert Sr. Angelika Pitz, die 1943 in Ungarn zur Welt kam.
Früh erblindet, reifte nach dem Eintritt ihrer Schwester Margitta in ihr der Entschluss, ebenfalls in ein Kloster zu gehen. 1967 war es dann soweit. Nach ihrer Profess im März 1969 unterrichtete sie in der Blindenschule Klavier und Blindenschrift.
Viele Jahre versah sie den Dienst als Organistin im Kloster und in der Wallfahrtskirche.
2013 erlitt sie einen Schlaganfall und ist seitdem ganz auf Hilfe angewiesen.
Vor Jahren antwortete sie auf die Frage, was ihr im Leben wichtig war und ist: Jesus war und ist immer mein Halt. Von Ihm weiß ich mich getragen und gehalten.
Ihr Wort aus dem Matthäusevangelium von der Ewigen Profess hat sich ihr mit den Jahren tiefer erschlossen: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. Und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Bürde leicht (Mt 11,28-30)
Bei ihrem Jubiläum vor 10 Jahren war ihr tiefster Wunsch, eine immer tiefere Vereinigung mit Jesus. Diese lebt sie nun in einer Weise, die für uns ein Geheimnis ist.
Sr. M. Bernadette Gaile in Äpfingen geboren und dort aufgewachsen feiert ihr 40-jähriges Jubiläum.
Sie trat 1975 ins Kloster Heiligenbronn ein und legte 1979 ihre Erstprofeß ab. Vor ihrer Profess absolvierte sie eine Ausbildung für Jugend- und Heimerziehung in Schwäbisch Gmünd.
Sie arbeitete 12 Jahre in der Blindenwerkstatt und als Sakristanin in der Hauskapelle.
Knapp 10 Jahre lebte und arbeitete sie am Apostolatsort Baindt bei Ravensburg.
Nach einer Sabbatzeit war sie 3 Jahre in einer Gruppe für mehrfachbehinderte Menschen in der stiftung st. franziskus heiligenbronn beschäftigt, bevor sie die Leitung des Wallfahrtsladens übernahm.
Seit 2011 lebt sie nun ihren „Traumberuf“ als Mesnerin der Wallfahrtskirche in Heiligenbronn – die Begegnung mit den Wallfahrern, die Gestaltung der Kirche für Feste und besondere Anlässe sind ihr ein wichtiges Anliegen.
Ihre kreative Begabung kommt auch in der Kerzenwerkstatt zum Zuge. Zusammen mit Sr. M. Johanna gestaltet sie Kerzen für unterschiedliche Anlässe, die dann im Wallfahrtsladen erworben werden können.
In all den Jahren lebt in ihr die Sehnsucht, Jesus zu suchen, sich von Ihm ergreifen und umgestalten zu lassen. Auf ihrem geistlichen Weg wurde ihr das Gleichnis vom Schatz im Acker Mt 13,44 zum Bild für ihr Leben. Den Schatz, den sie gefunden hat, ist für sie die Beziehung zu Jesus Christus, dem Herrn ihres Lebens. Der Acker, der laut dem Gleichnis zum Schatz gehört, ist für sie der Alltag mit all den Steinen, dem Unkraut, Ungeziefer, aber auch der Fruchtbarkeit. All das hilft ihr auf dem Weg zu bleiben.
Und so ist ihr Wunsch für die Zukunft, dieser ihrer Grundsehnsucht treu zu bleiben, nicht aufzuhören, Jesus zu suchen in allen Umständen und Situationen.