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Festliche Verabschiedung der Heiligenbronner Schwestern in Baindt

Der Abschied der letzten beiden Heiligenbronner Ordensschwestern aus Baindt wurde von der Baindter Katholischen Kirchengemeinde am Sonntag auf sehr herzliche und wertschätzende Weise gestaltet.

Der Patroziniumsfestgottesdienst in St. Johannes Baptist mit geladenen Gästen, darunter auch 9 weitere Schwestern aus Heiligenbronn, und der anschließende Festakt waren geprägt von zahlreichen und vielfältigen Erinnerungen aber auch von Abschiedsschmerz. Seit 1903 und damit seit 118 Jahren wirkten die Heiligenbronner Franziskanerinnen in Baindt – zunächst mit ihrem Kleinkinderheim. Seit 1983 sie die von der Stiftung St. Franziskus fortgeführte Schule für Blinde und Sehbehinderte (Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum) und seit 10 Jahren das Altenzentrum Selige Irmgard der Stiftung. Sie machten Gesprächsangebote und boten von 2003 bis 2020 eine Pilgerherberge für Jakobswegwanderer.

Beim Gottesdienst in der ehemaligen Klosterkirche feierten Ortspfarrer Bernhard Staudacher, sein pensionierter Vorgänger Heinz Leuze, Marco Rodriguez (pastoraler Mitarbeiter) sowie der Diakon und frühere Heimleiter Erik Thouet mit der versammelten Gemeinde. Orgel und Kirchenchorensemble gestalteten den Festgottesdienst musikalisch mit modernen Liedern.

Das Wort von Johannes dem Täufer: Ich muss abnehmen, er aber muss wachsen stellte Pfr. Staudacher in den Mittelpunkt seiner Predigt und bezog es auch auf den Abschied der beiden letzten Schwestern im Ort. Neues wachsen zu sehen, erleichtere und bereichere das Loslassen, so wie die Heiligenbronner Schwestern selbst das Wachsenlassen durch die Übergabe ihrer Einrichtungen an die Stiftung St. Franziskus dies vorgemacht hätten.

Beim anschließenden Festakt, der von Organist Rainer Strobel und Cellistin Anna-Barbara Schilling musikalisch umrahmt wurde, erinnerte die Heiligenbronner Generaloberin Schwester Agnes Löber daran, dass genau 198 Schwestern in diesen fast 120 Jahren in Baindt gewirkten hätten. Ein Schwestern-Gemälde hält diesen Zeitraum franziskanischen Wirkens fest, auf der Rückseite auch alle Schwesternnamen. Es geht als Geschenk an das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum. Wir haben auch als Gemeinschaft hier Heimat gefunden, sagte die Generaloberin, der Abschied sei daher schon schmerzlich, vor allem für die beiden Schwestern Johannella Schönberger und Carola Pötter, die die letzten 18 Jahre hier lebten. Sie hätten ihre Berufung mit viel Herzblut gelebt und vielen ein offenes Ohr geschenkt, Schülern ebenso wie den Bewohnern des Altenzentrums, Mitarbeitern und Menschen aus der Kirchengemeinde, Wanderern und Gästen.

Bürgermeisterin Simone Rürup sprach von einem geschichtsträchtigen Tag für Baindt und würdigte das Tun der Schwestern für die Gesellschaft, die Gemeinde und die Region. Die beiden scheidenden Schwestern hätten dazu beigetragen, dass die Menschen in Blindenschule und Altenzentrum eine Heimat gefunden hätten und sich auf die Sorgen und Nöte der Menschen eingelassen, oft auch auf ihrem letzten Weg. Zur Erinnerung an die Schwestern wird die Gemeinde noch gemeinsam mit dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums ein kleines Plätzchen mit einer Bank schaffen in der Nähe der Piuspflege. Die Bürgermeisterin überreichte den beiden ehemaligen Mitbürgerinnen ein eigens kreiertes Baindt-Memory.

Regionalleiterin Ursula Bacher vom Altenzentrum Selige Irmgard und Direktor Dr. Marcus Adrian vom Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum sprachen von einem großen Verlust für die beiden Einrichtungen der Stiftung St. Franziskus. Aber auch den Mitarbeitern bedeutete der Kontakt zu den Schwestern sehr viel. So seien sie erfüllt von tiefer Dankbarkeit, aber auch zuversichtlich, dass der ehemalige Schwesternkonvent als geistliche Zelle erhalten und weiter entwickelt werde mit Angeboten für Mitarbeiter, Eltern und Gemeinde, so dass der Hortus Floridus weiter blühen könne.

Die Kirchengemeinde beauftragte die Künstlerin und ehemalige Schul-Mitarbeiterin Maria Grimm mit einem Abschiedsgeschenk, das auch in der Baindter Kirche an dieses Wirken der Schwestern aus Heiligenbronn erinnert. Sie gestaltete zwei Seelenbretter zum Sonnengesang des hl. Franziskus, deren eines in die Kirche kommt und das andere ins Kloster Heiligenbronn, so dass die Verbindung an beiden Orten sichtbar bleibt. Auch ein Bilder- und Erinnerungsbuch der Kirchengemeinde wurde zusammengestellt und den Schwestern durch den Kirchengemeinderat überreicht.

Dankesworte sprach auch der Stiftungsvorstand Dr. Thorsten Hinz aus Heiligenbronn. Aus dem Wirken der Schwestern seien viele Früchte gewachsen, sowohl Einrichtungen der Behindertenhilfe wie der Altenhilfe, die nicht mehr wegzudenken seien aus der Gemeinde. Im neuen Team für den ehemaligen Schwesternkonvent wirke mit Schwester Anna-Franziska Fehrenbacher auch weiterhin eine Schwester mit. Hinz dankte den Schwestern für das, was sie aufgebaut haben, und versprach, die sozialen Werke in ihrem Geist weiterzuführen.

Schwester Carola und Schwester Johannella schließlich ergriffen auch das Wort und erzählten, dass sie Baindt als einen besonderen Ort erlebt hätten. Eine Gesellschaft messe sich an dem, wie sie mit ihren schwächsten Gliedern umgehe. Und das hätten sie hier im Miteinanader von Stiftung und Gemeinde erlebt und geschätzt. Der Abschied falle ihnen schwer, aber sie dankten für das Erlebte, würden um Vergebung bitten für das, was nicht gut war, und blieben im Gebet mit Baindt verbunden.

Ein gemeinsamer Austausch vor der Kirchentür und ein Mittagessen, zubereitet von den Landfrauen, in der Schenk-Konrad-Halle als Geschenk der Kirchengemeinde bildete den Abschluss der Feier, bevor Schwester Johannella und Schwester Carola in einer schön geschmückten Kutsche mit Sommerhut ihre letzten „Runde“ durch Baindt drehen durften.

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